Geschichte British Columbias

Die Geschichte British Columbias umfasst die Entwicklungen auf dem Gebiet der kanadischen Provinz British Columbia von der Urgeschichte bis zur Gegenwart. Die Nachkommen der frühesten Bewohner gehören heute zu zahlreichen, als First Nations bezeichneten Indianergruppen. Insgesamt erkennt die zuständige Behörde heute fast 200 Stämme in der Provinz an,[1] zu denen 130.000 Menschen zählen. Damit lebt beinahe jeder fünfte Indianer Kanadas in dieser Provinz. Als die ersten Europäer im 18. Jahrhundert die Region erreichten, lebte hier vielleicht jeder zweite Indianer Kanadas.

British Columbia und Kanada

1592 erreichte der Seefahrer Juan de Fuca die Küsten des heutigen British Columbia, jedoch erst 200 Jahre später kam es zu einem größeren Kontakt der Einheimischen mit Europäern. Dies führte zu einem Massensterben durch eine Pockenepidemie im Süden, in einer Region, in der etwa die Hälfte aller kanadischen Indianer gelebt hat. Die Bevölkerung brach binnen weniger Jahrzehnte von einer halben Million auf 30.000 zusammen.[2] Andererseits kam es durch die Kontakte zu einem gewinnträchtigen Handel mit Pelzen von Vancouver Island bis nach Alaska, bei dem wenige Stämme den Handel monopolisierten. Russen, Amerikaner, Spanier und Briten konkurrierten um Einfluss, einigten sich aber 1790 in der Nootka-Konvention darauf, keine Handelsniederlassungen an der Westküste zu gründen. Die Provinzhauptstadt Victoria geht auf ein 1843 gebautes Fort der Hudson’s Bay Company (HBC) zurück, der größten Handelsgesellschaft, die im Westen von 1821 bis 1871 vorherrschte.

Die geringe europäische Bevölkerung wuchs sprunghaft durch mehrere Goldfunde zwischen etwa 1858 und 1898 an. Das Gebiet wurde zudem durch Eisenbahnverbindungen erschlossen, die die Bedingung für den 1871 vollzogenen Beitritt zu Kanada dargestellt hatten. Die verstärkte Zuwanderung löste, ähnlich wie bei den ersten Kontakten, schwere Epidemien bei den Ureinwohnern aus, die sie weiter dezimierten. Die Überlebenden wurden wenig später in selbst für kanadische Verhältnisse kleine Reservate abgedrängt, wenn es ihnen auch gelang, eine bedeutende Rolle in der Wirtschaft der Provinz zu spielen. Den meisten Stämmen wurden Verträge vorenthalten, die Provinz erkannte als einzige die Landrechte der Stämme nicht an.

Schon die HBC hatte die Zuwanderung aus Europa als Gegengewicht gegen die Annexionspläne der USA gefördert, dazu kamen Zuwanderer aus Asien, vor allem aus China. Die Wirtschaft war stark Richtung Pazifik orientiert, so dass eine enge Verflechtung mit den westlichen US-Staaten, insbesondere Kalifornien und Washington entstand. Dabei übernahm British Columbia die Rolle des Rohstofflieferanten, vor allem Holz und Energie, doch verlagert sich das wirtschaftliche Schwergewicht in der jüngsten Vergangenheit auf andere Gewerbe, wie etwa Informationstechnologie und Tourismus. Diese Wirtschaft konzentrierte sich jedoch nicht in der Hauptstadt, sondern im Großraum Vancouver, in dem jeder zweite Bewohner der Provinz lebt.

Erst Anfang des 20. Jahrhunderts etablierten sich in der Provinz Parteien, doch wurden Liberale und Konservative während des Kalten Krieges von der Social Credit Party verdrängt, die von 1952 bis 1992 die dominierende Kraft darstellte. Ihr folgte für knapp ein Jahrzehnt die New Democratic Party. Seit 2001 stellt die Liberale Partei die Regierung der Provinz mit dem höchsten Anteil an Minderheiten.

  1. Vgl. First Nations in British Columbia (Memento vom 8. April 2018 im Internet Archive). Im Oktober 2014 waren es genau 198 Stämme (First Nations), die anerkannt waren, fast ein Drittel der in ganz Kanada anerkannten Stämme.
  2. Vgl. John Douglas Belshaw: Cradle to Grave. A Population History of British Columbia. University of British Columbia Press 2008, ISBN 978-0-7748-1545-1.

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